Massive Argumente für das Bauen mit Holz

Massive Argumente fuer das Bauen mit HolzWarum Holz als bevorzugtes Baumaterial wiederentdeckt wird

Von seiner berühmten Deutschlandreise im Jahr 1878 hatte der amerikanische Schriftsteller Mark Twain viel zu berichten. Der sprachgewaltige Literat nahm kein Blatt vor den Mund – auch dann nicht, als er sich über die bevorzugte Bauweise der Deutschen äußerte: „Ich habe nie verstehen können, warum die Deutschen, die so viel Holz in ihren Wäldern haben, sich partout darauf versteifen, Häuser aus Stein zu bauen“, sagte Twain und meinte sogar, mit dem Wohnen hinter feuchten Wänden eine Ursache für den Rheumatismus vieler Deutscher der damaligen Zeit festgestellt zu haben.

In der Anekdote steckt ein Körnchen Wahrheit: Während in seiner amerikanischen Heimat wie auch in vielen anderen Ländern von Japan bis Skandinavien traditionell ein Großteil der Wohnhäuser aus Holz errichtet werden, stand man der Holzbauweise in Deutschland lange Zeit zu Unrecht skeptisch gegenüber. Heute allerdings, in Zeiten von Energiewende und Ressourcenknappheit, wird der nachwachsende Rohstoff von einer modernen Generation von Bauherren als ideales Konstruktionsmaterial neu entdeckt.

Die vorbildliche Umweltbilanz des Naturmaterials ist einer der Gründe, mit Holz zu bauen – aber längst nicht der einzige. Konstrukteure und Statiker schätzen zum Beispiel die hohe Festigkeit, die Holz bei relativ geringem Gewicht aufweist. Man kann also schlankere Bauteile einsetzen, von denen Bauherren angesichts hoher Grundstückspreise profitieren: Dicke Wände sind verschenkter Platz und kosten unnötig Geld. Statische Nachteile hat diese Konstruktion übrigens nicht: Moderne Holzgebäude zeichnen sich durch enorme Standfestigkeit aus und werden aus diesem Grund selbst in erdbebengefährdeten Gebieten errichtet.

Ein entscheidender Vorteil aus bauphysikalischer Sicht ist die Energieeffizienz der Holzbauweise. Holz ist nämlich gleich in mehrfacher Hinsicht ein Niedrigenergie-Baustoff. Erstens verbraucht ein Holzhaus weniger Energie für seine Herstellung als ein Haus in konventioneller Bauweise. Mit dem gleichen Energieaufwand, der für die Herstellung 300 Kilo Zement benötigt wird lässt sich eine Tonne Schnittholz produzieren, also etwa drei Mal so viel Material.

Zweitens verbessert die geringe Wärmeleitfähigkeit von Holz die Dämmung. Das nutzen die Hersteller von Fertighäusern in Holzbauweise, um immer energieeffizientere Gebäude zu entwickeln – zum Vorteil der Bauherren, die für Holzfertighäuser oft Fördermittel für Energie sparendes Bauen beanspruchen können. Was Heizenergie spart, fördert ganz nebenbei die Wohngesundheit: Die Wände von industriell gefertigten Holzhäusern sind vom ersten Tag an trocken, das Haus muss also nicht erst „trockengewohnt“ werden. Das Naturmaterial gleicht Schwankungen der Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen aus und erzeugt ein behagliches Raumklima. Vielleicht hatte Mark Twain also wirklich Recht.

Und drittens entstehen bei der Herstellung von Holzprodukten keine Abfälle. Rinde, Späne und Restholz werden vollständig verwertet. Und damit sind wir wieder bei der Umweltbilanz angekommen: Hochgerechnet entlastet ein Einfamilienhaus in Holzfertigbauweise die Atmosphäre von 27 Tonnen CO2. Das entspricht dem Kohlendioxidausstoß von mehr als 10 Jahren Autofahren oder 40 Flugreisen von Köln nach Mallorca.

Aktuell wird jedes sechste neue Ein- und Zweifamilienhaus in Deutschland aus Holz gebaut. Und ausgerechnet dort, wo Mark Twain 1878 unterwegs war.

 

  • (BDF)

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert