Hellmann varioform-haus: Passivhäuser kämpfen nach wie vor gegen Vorurteile
Das Passivhaus gilt als Standard auf den Baustellen Europas. So sollte es zumindest sein, denn die EU hat beschlossen, dass Energiesparen erste Bürgerpflicht werden soll. „Spät, aber immerhin“, kommentiert der Maurermeister Eckart-Rolf Hellmann aus Winsen an der Aller. Er bietet seit Jahren ein System, mit dem Laien Passivhäuser eigenhändig bauen können. Es basiert auf Schalungselementen, die nach dem Nut- und Federprinzip zu einer exzellent gedämmten und nahezu dichten Gebäudehülle gesteckt werden. Die perfekte Voraussetzung für Passiv-, Null- und Plus-Energie-Häuser. An die 900 Gebäude dieser Art hat Hellmann mit „seinem“ System bereits gebaut, besser bauen lassen. Doch so recht trauen viele Menschen einem echten Passivhaus nicht über den Weg. Einige zweifeln zum Beispiel am Raumklima. Es sei schlichtweg ungesund.
„Ausgemachter Unsinn“, sagt der Maurermeister. Das Herzstück eines jeden Passivhaues, sagt er, sei die Anlage zur kontrollierten Be- und Entlüftung mit integrierter Wärmerückgewinnung. Über diese Anlage werde dem Passivhaus die verbrauchte Luft entzogen und gegen frische, wohltemperierte ausgetauscht. Dabei entziehe die Anlage der Luft zum Beispiel auch Pollen, Schimmelsporen und Feinstäube. Ein Luftzug entstehe übrigens ebenso wenig wie man über Lärmbelästigung durch die Anlage klagen könne.
Große Bedenken haben viele Bauwillige beim Material, aus dem die Schalungselemente bestehen. Doch auch hier kann Hellmann für Klarheit sorgen. „Unser Material ist unlängst als wohnmedizinisch empfehlenswert zertifiziert worden“, berichtet er. Und das bedeute, dass es weder ausgase noch gefährlich werden könne, wenn man es mal verschluckt. „Es verhält sich absolut neutral“, weiß Hellmann. Eine wichtige Eigenschaft, die es auch im energetischen Sinne voll ausspielt. Die Schalungselemente sind aufgrund ihrer Materialbeschaffenheit nicht in der Lage, Wärme zu speichern. Sie reflektieren diese. Und das heißt: In einem Haus, das mit diesen Elementen gebaut worden ist, gibt es keine übliche Thermik mehr, und: Das Raumklima wird nicht vom Baumaterial beeinflusst, das Haus selber kann effektiv und sofort auf Veränderungen reagieren. So wird aus dem Passivhaus sozusagen ein aktives Haus.
- Erik-Jan Beyen
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