Beim Einrichten in der aktuellen Saison erinnern viele Möbel an frühere Zeiten. Opas Ohrensessel kommt zurück, Omas Kommode, der Beistelltisch in Nierenform und kleinere Sofas. In unserer schnelllebigen Zeit, in der ein Update das nächste jagt, will man im eigenen Zuhause vor allem seine Ruhe haben. „Man lässt den immer hektischer werdenden Alltag mit dem Schließen der Haustür hinter sich zurück und möchte sich mit Möbeln umgeben, die einem Gewissheit und Zeitbezug geben“, erläutert Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, den aktuellen Einrichtungstrend.
Möbel sollen Teil einer echten Geschichte sein oder werden. Nostalgie ist deutlich im Zeitgeist, weil sie große Sicherheit gibt. Zusammen mit dem „pimpen“ der eigenen vier Wände entsteht so nie dagewesener individueller Mix. Ob Investitionen in Garten und Terrasse, Beleuchtung, Wandgestaltung, Dekoration. Alle Maßnahmen werden weiter betrieben, individueller betrieben und sollen vor allem das eigene Lebensgefühl entschleunigen. Ein neuer Trend bei der Raumgestaltung ist dabei die Erhaltung von „Zitaten“ aus seiner Vorgeschichte. Ob ein Stückchen sichtbares Ziegelmauerwerk in der ansonsten verputzten Wand oder das Belassen eines alten, gebrauchten Holzfußbodens oder der groben Deckenbalken. All diese Dinge sind ein Kontrapunkt zur Globalisierung und Beschleunigung unseres Alltags.
Grundsätzlich im Trend liegen harmonische Formen und Farben und wohnliche Accessoires. Der Global-Mix wünscht sich dabei Einrichtungsideen und auch Möbel aus allen Weltkulturen. So entsteht kultureller Bezug und bei klassischen Entwürfen auch wieder Zeitbezug, der Sicherheit und Identität gibt. Die individuelle Ausführungsauswahl wird auch in der kommenden Saison durch den Megatrend Natur dominiert. Die grüne Leidenschaft findet ungebrochen statt. Natürliche, naturbelassene, authentische, ehrliche Materialien haben den Vorzug. Man verbindet mit ihnen das Gesunde, das, was einem gut tut und bei dem man weiß, was man hat. Aber Vorsicht: Immer mehr Möbel mit natürlich aussehenden Holzoberflächen, die aber keine sind, kommen auf den Markt. Attraktiv macht sie ausschließlich ihr Preis. Kunden, denen das Echte wichtig ist, sollten im Handel gezielt nachfragen, ob es sich bei einer Kommodenoberfläche um Dekorfolie oder echtes Holzfurnier handelt.
Bei den Bezugsstoffen für Polstermöbel bleibt hingegen naturbelassenes Leder mit rund 45 Prozent Anteil. Daneben bleiben Naturfasern wie Baumwolle, Leinen, Wolle und Wollfilz beliebt. Es gibt aber auch einen hohen Anteil an Kunstfasern und Mischgeweben. Sie bestechen durch ihre Strapazierfähigkeit, wenig Faltenwurf und wenig Pillingbildung und im Heimtextilbereich etwa bei Vorhängen durch ihren bügelfreien, elegant glatten bisweilen geschmeidigen Wurf. Samt und Cord kommen als Bezugsstoff zurück.
- VDM