Teil 6: Unabhängige Sachverständige

VPB: Bauherren sollten nur wirklich unabhängige Sachverständige wählen

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Neun von zehn Bauherren kaufen heute ein Schlüsselfertigobjekt. Sie bauen ohne eigenen Architekten und verzichten damit auf „ihren Sachwalter“ am Bau. Weil sie ahnen, dass sie alleine den Problemen am Bau nicht gewachsen sind, beauftragen immer mehr Bauherren eigene Berater, die für

sie alles kontrollieren, vom Bauvertrag über den Baufortschritt bis hin zur Bauabnahme. Das ist sinnvoll, so der Verband Privater Bauherren (VPB), denn Bauen ist eine komplexe Materie. Wer sich auf sein Glück alleine verlässt, der muss mit Mängeln und teuren Nachzahlungen rechnen.


Problematisch, so der VPB, ist die Qualität der Berater. „Baubegleiter“ darf sich nämlich jeder nennen. Ja nicht einmal die Begriffe „Sachverständiger“, „Bausachverständiger“ oder „Begutachter“ sind geschützt. Deshalb tummeln sich auf diesem Sektor auch selbst ernannte „Experten“. Wie kann der Bauherr da die Spreu vom Weizen trennen? Vor allem, wie findet er einen wirklich unabhängigen Experten, der nicht gleichzeitig mit dem Schlüsselfertiganbieter in Geschäftsbeziehungen steht?


Der VPB beobachtet seit einiger Zeit eine neue Entwicklung: Weil immer mehr kritische Bauherren einen unabhängigen Bausachverständigen suchen, bieten nun vielfach auch Baufirmen ihren Bauherren die Dienste von Sachverständigen und Baubegleitern an. Das soll Vertrauen schaffen. Allerdings spielen die Anbieter dabei meist nicht mit offenen Karten, sondern verschweigen die geschäftlichen Verquickungen zwischen Firma und Berater. Einzelne Anbieter haben sogar eigens Vereinigungen gegründet, die den Anschein erwecken, mit unabhängigen Experten zu arbeiten. Das ist reine Augenwischerei, kritisiert der VPB. Eine Baubegleitung, bei der der Berater, der die Bauherren berät, in Wirklichkeit im Dienst des Unternehmers steht, ist nicht unabhängig. Bauherren sollten die Finger davon lassen. Sie machen sonst den Bock zum Gärtner.


Wenden sich Bauherren auf der Suche nach einem Sachverständigen an einen Verein, so sollten sie auch dort prüfen, wie es mit der Unabhängigkeit bestellt ist. Hilfreich ist dazu das Studium der jeweiligen Satzung. Dort steht unter anderem, wer Mitglied werden darf – und wer nicht. Und sind dort vor allem oder ausschließlich Bauunternehmen und Schlüsselfertiganbieter zahlende Mitglieder, ist es mit der Unabhängigkeit der Sachverständigen nicht weit her.


Bauherren sollten immer darauf achten, wem die Sachverständigen verpflichtet sind: Wirklich unabhängige Berater arbeiten strikt firmen- und produktneutral. Sie werden immer direkt vom Bauherrn beauftragt und auch nur von diesem bezahlt. Sie verdienen ihr Geld mit ihrem fachlichen Know-how und nicht mit der Empfehlung von Firmen, Baustoffen und Materialien. Unabhängige und qualifizierte Berater sind – neben den öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen – in erster Linie freischaffende Architekten oder Bauingenieure mit eigenem Büro und entsprechender Haftpflichtversicherung. Sie bilden sich regelmäßig fort und können dies auch nachweisen.


Wer sein Geld in eine Immobilie investiert, der sollte das Projekt sorgfältig vorbereiten und immer recherchieren, mit wem er es zu tun hat, rät der VPB. Dazu gehören auch das Einholen von Referenzen und das Gespräch mit früheren Bauherren. Bauherren sollten sich auch nicht blindlings auf Siegel und Zertifikate verlassen oder auf Referenzen im Internet. Sie sollten immer klären, wer dahinter steckt und welche Interessen er verfolgt. Das macht Mühe, aber es lohnt sich angesichts der hohen Summen, die dabei auf dem Spiel stehen.


Weitere Informationen beim Verband Privater Bauherren (VPB) e. V., Bundesbüro, Chausseestraße 8, 10115 Berlin, Telefon 030 2789010, Fax: 030 27890111, E-Mail: info@vpb.de oder www.vpb.de.


(VPB – Verband Privater Bauherren e. V.)